Kombinationsleistungen (Pflegeversicherung)

Kombinationsleistungen in der Pflege beziehen sich auf eine besondere Form der Leistungserbringung durch die Pflegeversicherung (§ 38 SGB XI), bei der Pflegegeld und Pflegesachleistungen gleichzeitig kombiniert werden. Ziel ist es, pflegebedürftigen Menschen eine flexible und bedarfsgerechte Versorgung zu ermöglichen – insbesondere, wenn Angehörige pflegen, aber zusätzlich ein ambulanter Pflegedienst eingebunden werden soll.

Was bedeutet das genau?

  • Pflegegeld wird gezahlt, wenn Pflege durch Angehörige, Freunde oder ehrenamtliche Pflegepersonen erfolgt.
  • Pflegesachleistungen bedeuten, dass professionelle Pflege durch einen Pflegedienst übernommen wird – die Pflegekasse rechnet direkt mit dem Dienst ab.
  • Mit der Kombinationsleistung kann man beides gleichzeitig nutzen: einen Teil der Pflege selbst übernehmen und den Rest von einem Pflegedienst.

Wie wird das aufgeteilt?

Die Pflegekasse errechnet die Aufteilung anteilig. Beispiel bei Pflegegrad 4:

Pflegegeld: 800 €

Sachleistung: 1.859 €

Beispiel-Nutzung: 60 % Sachleistung (1.115 €), 40 % Pflegegeld (320 €)

Was muss man beachten?

  • Bindung an die gewählte Aufteilung für 6 Monate.
  • Flexible monatliche Abrechnung auf Antrag möglich.
  • Automatische Anpassung des Pflegegeldes durch die Pflegekasse – auch rückwirkend.

Für wen ist das sinnvoll?

Für Pflegebedürftige, die überwiegend durch Angehörige gepflegt werden, aber ergänzend professionelle Hilfe benötigen – z. B. beim Waschen oder der Medikamentengabe – und dabei möglichst viel Selbstbestimmung über die Pflege behalten möchten.

Sonderregelungen & Tipps

  • Bei Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege wird das Pflegegeld nur zur Hälfte weitergezahlt.
  • Beratungspflicht (§ 37.3 SGB XI) bleibt bestehen – z. B. halbjährlich bei Pflegegrad 2 oder 3.
  • Bei Kombination mit medizinischer Behandlungspflege (SGB V) müssen Fahrtkosten ggf. berücksichtigt werden.

Fazit: Mehr Flexibilität bei der häuslichen Pflege

Die Kombinationsleistung ist ein praktisches Modell, um Angehörigenpflege und professionelle Pflege gezielt zu verbinden – ohne finanzielle Nachteile. Eine individuelle Beratung durch Pflegedienst oder Pflegeberater ist empfehlenswert.